Review

Hunee

Hunch Music

Rush Hour • 2015

Kaum zu glauben eigentlich, dass »Hunch Music« Hunees Debütalbum ist. Viel zu lange schon ist der von Bochum über Berlin und Los Angeles nach Amsterdam gezogene DJ und Produzent für seinen tollen Musikgeschmack bekannt – und dafür, bei seinen DJ-Sets, Stile so euphorisch wie feinfühlig ineinander fließen zu lassen. Klar, ein eigenes Album zu produzieren, ist etwas anderes als Platten aufzulegen. Aber Hunee schlüpft in die unterschiedlichen Stiefel als wäre es das gleiche paar Schuhe und tänzelt leichtfüßig nun auch über sein Produktionsdebüt im Langspielformat. »Hunch Music« umschmeichelt ohne zu vergessen, rechtzeitig wieder zuzupacken; immer wieder verschärft Hunee die Gangart um dann wieder problemlos für einen Ruhepuls zu sorgen. So empfängt einen das Album mit Blümchen und Percussions und unten ohne und steht zwei Minuten später bereits zugeknöpft in Detroit. Dann Congas, Vocal-Sample, Wohlfühlhouse bis man schließlich meint zur Marimba am Cocktail schlürfen zu können bevor man völlig unerwartet doch noch ans Fließband gerufen wird. Vom Sun Ra- zum Wagner-Sample. Das ständige Anziehen und Lockerlassen machen »Hunch Music« sehr kurzweilig, manchmal fast etwas zu sehr – aber das vergisst man, wenn man im Laufe der letzten Tracks in eine traumhafte Welt driftet, in der ein Ruhepuls ein schneller Puls ist.

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Hunee
Hunch Music
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