Review

Ezra Furman

Perpetual Motion People

Bella Union • 2015

Wo kommen nur in letzter Zeit die ganzen Saxophone her. Ob bei elektronischerem Neo-Soul/Funk/Disco/R’n’B oder wie in diesem Fall bei retrofiziertem Ska/Skiffle/Doo Wop/Honky Tonk/Whatever – die Dinger erklingen mittlerweile (wieder) überall. Eigentlich nicht auszuhalten, aber – noch vor kurzem undenkbar – irgendwie hört sich das meistens sogar ganz gut an. Ezra Furman übertreibt es mit allzu nervtötenden Kreisch-Fanfaren dann auch nur an wenigen Stellen. Mit einer ähnlich gearteten Pop-Sensibilität wie die Kollegen Mac DeMarco, Ariel Pink Foxygen oder Pop Levi ausgestattet führt Ezra Furman zwar etwas wirr und unzusammenhängend, aber immer passend durch »Perpetual Motion People«; von betrunkenen Country-Balladen zu Radio-Surfrock, von der 50ies-Revue zu verzerrtem College Rock à la Weezer. Um das Namedropping auf die Spitze zu treiben: Als würde der Sänger der Violent Femmes bei den »Exile on Main Street«-Sessions der Rolling Stones mit einem zugekoksten David Bowie am Sax vorbeischauen – oder, nee warte: Als ob Neil Young circa »Harvest« mit verworfenen Bob-Dylan-Texten in die »Mutations«-Aufnahmen von Beck platzen würde (auch mit einem zugekoksten David Bowie samt Instrument im Schlepptau). Jedenfalls hätte es Ezra Furman nicht einmal nötig auf dem Cover grell überschminkt in drag auftreten, um Aufmerksamkeit zu erregen. Seine Songs sollten das spielend schaffen.