Review

Various Artists

Give’n’Take

Uncanny Valley • 2015

Als hätten die Umtreibler von Uncanny Valley in ihrer fünfjährigen Geschichte nicht schon genug Sublabels und Serien an den Start gebracht – da wären neben Rat Life und shtum sowie diversen Label-Compilations auch die Hörspiele über den, hihi, Unkönig Willy – lassen die dauermotivierten Dresdner eines ihre Zugpferde gleich das nächste Projekt inaugurieren: Die erste Ausgabe der »Give’n’Take«-Reihe wurde von Cuthead kuratiert und versammelt dem Konzept der Serie entsprechend neben zwei eigenen Produktionen auch Tracks von bewunderten, befreundeten und geistesverwandten Producern. Es ist ein denkbar sinniger Auftakt, denn den von Cuthead ausgewählten Produzenten wie etwa Max Graf – der mit einer debil betitelten, aber smooth abgelieferten Deep House-Nummer die A-Seite eröffnet – ist gemein, dass sie wie der Dresdner selbst ihren Hip Hop-Background ins House-Universum hereintragen. Das bedeutet einerseits viel Nehmen (in Form von Samples) wie auch Geben (in Form von Kollaborationen) – »Give’n’Take« eben. Cutheads eigene Beiträge lassen ebenfalls ihr Nomen Omen sein: »Braziliance« konzentriert sich auf das exotisierende Zusammenspiel von Vocal-Samples und Gitarrenmelodien und »Öf Öf« kombiniert über verhusteten Grooves die Sampling-Virtuosität eines J Dilla mit der rhythmischen Verspieltheit von Theo Parrish ohne epigonal zu wirken. Der Pariser S3A landet zielsicher auf einem der gemeinsamen Ursprünge von House und Hip Hop und schraubt ein herrliches Hands-Up-Disco-Anthem zusammen, das den Schweiß von der Decke perlen lässt. Lediglich der zwischen München und Wien pendelnde Deutsch-Venezolaner Moony Me gibt sich wesentlich straighter und schwebt von einem herrlichen String-Loop geleitet durch knapp sieben Minuten Peak-Time-Feeling. Ein gelungener Start für eine vielversprechende Serie, die sich Vitamin B eingeimpft hat und doch geistige und musikalische Offenheit zelebriert.

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V.A.
Give'n'Take
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