Review

Pete Rock

Petestrumentals 2

Mello Music Group • 2015

Aus künstlerisch-kreativer Sicht gibt es keinen vernünftigen Grund für dieses Release. Die Zeit von Pete Rock ist einfach irgendwie vorbei, oder? Klar, er konnte in seiner Karriere sogar zweimal einen eigenen Trademark-Sound kreieren (Ende der 1980er und Mitte der 1990er Jahre) und sein Impact auf den Hip Hop-Sound ist nicht in Worte zu fassen. Doch 20 Jahre später, was kann man da noch erwarten? Es hilft auch nicht wirklich, dass hier schlicht nicht ersichtlich ist, ob das neue Produktionen sind oder Leftovers. Das gesagt, allen Kontext mal beiseite und zwei Ohren auf die Musik! Was einem gleich zu Beginn beim Opener »Heaven & Earth« in Erinnerung gerufen wird: Pete Rock weiß einfach, wie man Stimmungen kreiert. Bei ihm sind Beats in den seltensten Fällen nur Rhythmen, die mit Sounds aufgefüllt werden. Dabei darf es wie hier in der Komposition ruhig auch mal unspektakulär zugehen. »Cosmic Slop« an dritter Stelle könnte dann zweifellos der Soundtrack einer legendären N.Y.-Hymne aus den Nullerjahren sein. Zur Mitte des Albums hin findet sich mit »One, Two, A Few More« dann ein Lehrstück darüber, wie man ein Gitarrensample perfekt flippt. Und auch ein Beat aus der Kategorie »Instant-Hit mit Common-Rap drauf« ist dabei, denn wenn man »Beat Goes On« hört, denkt man sich: Aber sowas von! Mit »Play Yo Horn« bricht Pete Rock dann auch aus dem klassischen Boom Bap-Sound aus und benutzt diverse zusätzliche Percussions. Es folgt „Bbjones“, das in seiner Drum-Fixierung und seinem Sound-Minimalismus eher in den Achtzigern zu verorten ist. Beide Songs stehen außerdem exemplarisch dafür, dass Pete Rock sich nicht vor Beatswitches als Outros oder Übergänge scheut. Der Ausflug ins Genre Dub mit dem vorletzten Song »Rootz, Reggae, Kulcha« verwundert dann schon ein wenig, zeigt aber auch, wie wenig Berührungsängste Pete Rock besitzt. Unter den 20 Beats befinden sich insgesamt jedoch auch ein paar Lückenfüller, denn zum Beispiel »Air Smoove« ist einfach nur furzlangweilig, und zwar vom ersten Takt an, während »Clap Ya Hands (I Feel Good)« in klassischster Weise redundant ist und nach zwei Minuten ordentlich mit der durchschnittlichen attention span ringt. Alles in allem hätte es jedoch wesentlich schlimmer kommen können. Wie erwartet, erfindet Pete Rock auf dieser Platte nichts neu, aber man bekommt nochmal eine gute Ahnung davon, was er über die Jahrzehnte so alles auf die Szene losgelassen hat.