Review

DJ Richard

Grind

Dial • 2015

Der Mitgründer des New Yorker Labels White Material, DJ Richard, hat sich für sein Debütalbum »Grind« vertrauensvoll an Dial gewandt. Inspiration für seine Musik suchte er zwar an der Küste seines Heimatstaats Rhode Island, doch die Tracks, zu denen ihn die verlassenen Ecken dort angeregt haben, passen bestens in die melancholische Grundhaltung des Hamburger Labels. Melodien sind bei DJ Richard auf kleinste repetitive Fragmente, langgezogene oder insistierend pochende Töne beschränkt, seine Beats rattern rudimentär vor sich hin. Der Ozean soll eine wichtige Rolle für das Album gespielt haben und man mag in der Art, wie DJ Richard seine Elemente loopt, oft eine Form des Anbrandens hören. Aus dem einen Sound ergibt sich der nächste, aber irgendwie bleiben Gestalt und Rhythmus gleichförmig, nur durch kleine, immer neue Abweichungen variiert. So wie keine Welle der anderen gleicht. An anderer Stelle kommen eher statische Drones ins Spiel, die gleichwohl eine trockenere Alternative zum etwas einheitlich basslastig hallendem Düster-Techno jüngerer Zeit bieten: Trotz leicht eingetrübter Stimmung klingt dieser Clubmusik-Entwurf eher sehnsüchtig als pessimistisch. Selbst sparsamste Gesten setzt DJ Richard dabei so punktgenau, dass er die Spannung hält. »Screes of Grey Craig«, mit ihrem Wechsel zwischen verregnetem Impressionismus und gebremsten Anflügen von Euphorie eine der herausragenden Nummern, gefiel übrigens auch dem experimentierfreudigen New Yorker Modelabel Eckhaus Latta.

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DJ Richard
Grind
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