Review

African Head Charge

Off The Beaten Track

On-U Sound • 2016

Auf ihrem vierten Album »Off The Beaten Track« (1986) begann für African Head Charge ein stärkerer Wechsel hin zu Groove-basierten Klangstudien, bei denen die Elektronik und die akustischen Instrumente gleichberechtigt im Dienste eines um die Gesetze des Dub orientierten Grooves standen. Perkussion und Bass wirken gestrafft, ohne dass mit den Sample-Experimenten deshalb Schluss wäre. Doch ist die spätestens seit den 1990er Jahren bei African Head Charge deutlich ausgeprägte Neigung zu traditionellerem Reggae-Schunkel hier zumindest ansatzweise zu ahnen. Am Bass ist diesmal in einer Nummer etwa Jah Wobble vertreten, der sein typisches Laid-back-Rollen beisteuert, an anderer Stelle sitzt oder steht Skip McDonald an den Keyboards, um melancholische Synthesizerlinien zu zeichnen. Die stärksten Anteile haben aber immer noch Schlagzeug und Perkussion – ob nun in Gesellschaft einer gesampelten Geige oder von diversen Redebeiträgen wie dem von Albert Einstein in »Language & Mentality« –, und die Trommeln laden regelmäßig zum Tanzen ein. Vielleicht macht gerade dieser Zwischenstatus »Off the Beaten Track« zu so einer lohnenden Erfahrung. Wer nur auf die Radikalität sieht, mag hier und da enttäuscht sein, verpasst jedoch eine wunderbar offene Amalgamierung von und Anarchie und Beat-Disziplin. Rhythmisches Hundegebell, auf das anschließend noch Echo gelegt wird, hat eben auch nicht jeder.