Review

Len Faki

Hidden Objects

Figure • 2016

Len Faki, so umtriebig wie eh und je, hat für »Hidden Objects« seinen ersten Release 2016, drei Remixe aus den Weiten seiner Festplatte geholt, die, so die Geschichte, eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Hätte der Figure-Chef diese nun für sich behalten sollen? Eröffnet wird der Reigen von einer Neubearbeitung des Tracks »Suspended« von Phillipe Petit, der übrigens genauso heißt und ähnlich geschrieben wird wie der französische Drahtseil-Artist der 1974 zwischen den Türmen des World Trade Centers balancierte. Das eher seichte Ausgangsmaterial von Petit verwandelt sich in ein Len Faki-typisches dunkles Technostück und macht so aus dem sachten, sich aufbauenden, aber nie explodierenden Track, einen bedrohlichen Stampfer der die Merkmale beider Interpreten miteinander verschmilzt, ohne irgendwen oder irgendwas die Oberhand gewinnen zu lassen. Anders als Philipe Petit bedürfen die Glasgower SLAM genauso wenig einer Vorstellung wie Len Faki, sind sie doch schon seit Ende der 1980er Jahre unterwegs. Len Faki bricht die Instrumentals deren 2014er Ambient-Technostück »Cirklon Bells« so auf, dass deren ursprünglicher Klarheit zugunsten Unheil heraufbeschwörender Percussions in die zweite Reihe weicht – auch hier bekommt der Track eine ganz neue Richtung, verliert aber nicht seine Charakteristika. Für den Abschluss von »Hidden Objects« hat sich der in Berlin beheimatete Produzent erneut »Black On Black« des Überfliegers Scuba vorgenommen – einen Track also, den man getrost als perfekt bezeichnen kann. Faki schafft es dennoch diesem Monster seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Im Gegensatz zu seinem »Faki Goes Black«-Remix des gleichen Stückes, der vor ein paar Monaten erschien, entschleunigt er auf dem hier vorliegenden »… Goes White«-Remix, das Original, beraubt es seiner Härte, nicht jedoch seiner Kraft. Und auch hier bringt er seine Produzentenhandschrift unter. Nein, Faki hätte diese Remixe nicht unter Verschluss halten sollen.