Review

Aziza Brahim

Abbar el Hamada

Glitterbeat • 2016

»Abbar el Hamada« erzählt von Migrationen ebenso wie von den Wurzeln einer Entwurzelten. Die Sängerin und Perkussionistin Aziza Brahim ist seit dem Tod von Mariem Hassan die Stimme der Sahara. Ihrer Musik verbindet traditionelle Rhythmen der Sahara mit Einflüssen aus westafrikanischem Blues, senegalesischer Percussion und kubanischer Musik. Mit ihrer kraftvollen Stimme, die zwischen Wehmut und Hoffnung schimmert, singt Aziza Brahim dazu in spanischen und arabischen Texten von der Suche nach Frieden, von Mauern, die von den Sternen überwunden werden können – und vielleicht eines Tages auch von Menschen. Der Befreiungskampf der Westsahara, sagt die Künstlerin, die 1976 in einem Flüchtlingslager zwischen Algerien und Marollo auf die Welt kam, sei von ihrer Kunst nicht zu trennen. Ihre Musik klingt dabei eigentlich nicht kämpferisch, wiegt sich mal ein einer Art Rumba, dann wieder, wie in »Calles de Dajla«, erinnert sie an Bands wie Tinariwen. Allerdings ist der Sound hier vor allem von akustischen Gitarren geprägt, klingt weicher als noch auf dem Vorgängeralbum »Soutak«. Die Produktion hat, wie schon damals, Glitterbeat-Chef Chris Eckman besorgt, in den 80er-Jahren bekannt geworden als Sänger der Indie-Band The Walkabouts und seit einigen Jahren Produzent von Künstlern wie Tamikrest und Bassekou Kouyate. Dass er dabei wenig Wert auf Ecken und Kanten legt, ist wohl das einzige, was die Freude an diesem Werk trüben könnte.