Review

Mavis Staples

Livin’ On A High Note

Anti- • 2016

Sie begann ihre Karriere in den 1950er Jahren als Teenager mit den Staples Singers. Unter der Fuchtel von Patriarch Pops Staples wurde die Gospel-Familie zur musikalischen Stimme des Civil Rights Movement. Mittlerweile, im Alter von 76 Jahren hat Mavis Staples die Illusion verloren, mit ihren Songs die Welt verändern zu können. Aber noch immer sieht sich die Sängerin aus Chicago auf einer Mission, ihre Zuhörer aufzurichten, aufzumuntern. Für »Livin’ On A High Note« schrieb ihr gleich eine ganze Fußballmannschaft prominenter Songwriter neue Songs auf den Leib: Nick Cave Justin Vernon, tUnE-yArds Neko Case und Ben Harper sind nur einige Namen. Matthew Ward, besser bekannt als M. Ward und die männliche Hälfte des Pop-Duos She & Him saß hinter den Reglern und machte dabei wenig falsch: Mavis Staples’ sensationelle, bis in das Bariton-Register hinabreichende Stimme, ist stets in den Vordergrund gemischt, begleitet von einem Trio aus Bass, Drums und E-Gitarre, und hin und wieder einem Bläser-Quintett. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack. Die von M. Ward und Aloe Blacc geschriebenen Stücke sind eher schwach, und Nick Caves getragener Gospel-Blues »Jesus, Lay Down Beside Me« bleibt seltsam handzahm. Grandios dagegen: das bis auf den rohen Sound von M. Wards Gitarre skelettierte »One Love«. »Livin’ On A High Note« ist nicht so erfrischend rau-rumpelig wie das 2010 von Jeff Tweedy produzierte »You Are Not Alone«, das Mavis Staples einen Grammy einbrachte. Aber es tut einfach gut, ihre Stimme zu hören.