Review

Matt Corby

Telluric

Warner Music • 2016

Nach zwei vielversprechenden EPs will der junge Australier mit seinem Debüt »Telluric« nun endgültig alle Register ziehen und auch außerhalb seiner Heimat durchstarten. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, denn Matt Corby legt sich selbstbewusst und für seine Mitte Zwanzig erstaunlich gereift ins Zeug. Auf den Samtpfoten seiner variablen Stimme umschleicht er so manches Genre. Sein Ausgangspunkt für Ausflüge in gut abgehangene TripHop-Beats, zu funkigem Jazz, geklöppeltem Easy Listening oder der klassischen Gitarrenballade (»Good To Be Alone«) scheint eine R’n’B-Version von Jeff Buckley zu sein. Mal klingt das nach einem an The Dap-Kings geschulten Nick Drake, mal an Patrick Watson mit Gospel-Faible und Madlib als Produzenten. Obwohl Matt Corby dabei auch die Möglichkeiten seiner Stimme ausgiebig austestet, ist es doch sein souveränes wie vielschichtiges Songwriting, was letztlich den Ausschlag gibt und »Telluric« so einzigartig macht. Wer es schafft, eingängige, jedoch noch nicht ausgelutschte Melodien mit einem unwiderstehlichen Groove zu verbinden, der kann auch ab und an mit seinem Falsett ein bisschen zu dick auftragen. Dass Matt Corby die Teilnahme an einer TV-Talentshow überhaupt nötig hatte, um entdeckt zu werden, ist schon einigermaßen verwunderlich.