Review

Yeasayer

Amen & Goodbye

Mute • 2016

»Amen & Goodbye« von Yeasayer ist nicht einfach nur ein popmusikalisches Werk, sondern beinahe ein Stück Konzeptkunst. Extra für das Artwork erschuf der kanadische Künstler David Altmejd zusammen mit der Band nämlich verschiedene Skulpturen, die zusammen arrangiert einen phönizischen Opferritus mit dem Cover von »Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band« der Beatles verbinden. Auch mit dem Ansatz der Produktion beschritt das Trio neue, ungewöhnliche Wege und nahm erstmals rein analog auf 2-Zoll-Bandmaschinen auf. Da einige der Bänder allerdings durch einen Regenschaden unbrauchbar wurden, setzten sich Yeasayer mit dem Produzenten Joey Waronker (Beck, R.E.M., Atoms For Peace) zusammen, der aus den geretteten Fragmenten die fertigen Tracks letztlich zusammenpuzzelte. So entstand eine aufregende Melange ihres bisherigen Schaffens: Die rein elektronische Ausrichtung der letzten beiden Alben verbindet »Amen & Goodbye« vortrefflich mit den organischen Ansätzen des Debüts. Analoge Instrumente und vereinzeltes tribalistisches Getrommel stellen die zuletzt nur im Hintergrund durchscheinende Spiritualität wieder mehr ins Zentrum. Dieser großformatige Art-Pop mit eingängigen Hooks erzählt faszinierende Fabeln des Wissenschaftszeitalters und bildet zusammen mit kurzen Zwischenspielen sowie Intro und Outro ein Album als Gesamtkunstwerk.