Review

Qluster

Echtzeit

Bureau B • 2016

Die Bandgeschichte von Qluster beginnt 1969, damals unter dem Namen Kluster. 1971 wurde aus der losen Berliner Gruppierung ein festes Duo, nachdem das »K« durch ein »C« ersetzt worden war. Als Cluster nahmen Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius einige für die Zukunft der elektronischen Musik wegweisende Platten auf. 2010 setzte Roedelius seinen charakteristischen Ambient-Sound als Qluster fort, zumeist zusammen mit dem Tontechniker Onnen Bock und dem Bassisten Armin Metz. Im Kosmos der Band sind die beiden vor allem für Tasteninstrumente zuständig. Nun folgt bereits das sechste Album in fünf Jahren, das erste seit Dieter Moebius’ Tod im Sommer 2015. »Echtzeit« verabschiedet sich vom puren Klang des Vorgängers »Tasten« den das Trio lediglich auf drei Steinway-Flügeln aufgenommen hatte. Weniger Piano war lange nicht auf einer Qluster-Platte, lediglich bei drei Songs ist das Instrument deutlich auszumachen. Selten passierte bei Qluster/Cluster, die ja ohnehin schon immer Meister der Reduktion waren, weniger. »Von Weiter Ferne Ganz Nah« deutet zu Beginn schon an, in welche Richtung sich die Platte auf der B-Seite entwickeln wird: traumverlorene Sphären, ohne Beats, Hooks oder Sounds zum Festhalten wabern wohlig dahin, Synthesizer werden so minimalistisch eingesetzt, dass sie lediglich auf »Zweites Kapitel« so etwas wie repetitive Muster entwickeln. »Echtzeit« ist ein pures Entschleunigungsalbum, dabei aber abstrakt genug, um nicht als Meditationskurs-Klangtapete missbraucht werden zu können.

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