Review

Vakula

Cyclicality Between Procyon And Gomeisa

Dekmantel • 2016

Mikhaylo Vityuk ist so etwas wie der Hauptkommissar der Techno-Muckerpolizei. Ein authentizitätsgieriger Dad Rocker, der sich irgendwie in die Clubszene verirrt hat. Der Jim Morrison eine LP widmet und sich nur ein Jahr darauf mit einer EP und einer Triple-LP zurückmeldet. Richtig, Triple-LP, so als wäre er eine Mensch gewordene Prog Rock-Band. »Cyclicality Between Procyon And Gomeisa« heißt diese und klappert über fast anderthalb Stunden die ganze Palette an Auskennerreferenzen ab. Titel und Artwork schon riechen nach kosmischen Kraut, »Aceton« ist eine Verbeugung in Richtung von Steve Reich und »Intergalactic Funk« zitiert ebenso Parliament wie erneut The Doors. Dazwischen geht es weiter: industriell angehauchte Conrad Schnitzler-Hommagen, Beinahe-Balearik, ein bisschen Detroit, ein bisschen Chicago, irgendwann Warteschleifen-Musik. So klingt sie in ihrer ganzen Vielfalt, die ewige Wiederkehr des längst Verstaubten und Verdrängten. Wiederkehr ist schließlich auch das Grundprinzip dieser Platte, welche schmierige Synths mit garantiert per Hand eingespielten Gitarrenparts zusammenbringt und zwischendurch in Dub Techno übergeht. Vityuk loopt nicht nur Musikgeschichte, sondern sich selbst. Die Tracks, ob knapp unter der Zweiminutengrenze oder jenseits der zehn Minuten, fahren Schleifen ab. Da er aber seinen Eklektizisimus über so viel Zyklizität nicht aufgeben will, fällt »Cyclicality Between Procyon And Gomeisa« gegen die zeitgleich veröffentlichte EP »Modulations« ab. welche dasselbe Prinzip in eine stringentere Form bringt. So schön seine Exkursionen durch Zeit und Raum auch vereinzelt ausfallen, sie setzen sich nicht zu einem schlüssigen Ganzen zusammen. Vakulas Eigenloop stinkt zwar nicht, dauerhafte Spannung gelingt ihm aber nicht. Es bleibt bei schönen Momenten.