Review

Atmosphere

Fishing Blues

Rhymesayers • 2016

Whitey Ford sings the Blues. Genauer, gemäß Albumtitel, den »Fishing Blues«. Also keine Bange: Atmopshere , Minneapolis’ finest, machen keinen Everlast-Move. Stattdessen halten MC Slug und DJ Ant auch auf ihrer achten LP an dem Rezept fest, dass sich für sie noch im 22. Dienstjahr bewährt: Lässig, aber mit Nachdruck gereimtes Storytelling in greifbaren Bildern, gerne auch mit heruntergelassenen Hosen, siehe Track 7, »Next To You«: »Now I’m masturbating with some vaseline«. Seinen persönlichen Befindlichkeiten stellt Slug ja schon länger einen gesunden Optimismus und sowas wie Altersweitsicht entgegen. Man ist ja keine 40 mehr. Siehe »The Shit We’ve Been Through«. Und so spinnt Slug auf »Fishing Blues« fein gewobenen Seemannsgarn um gealterte Helden, die sich mit den Trümmmern ihrer Karriere konfrontiert sehen. Knüpft Netze aus Beziehungsgeflechten. Oder fischt als besonnener Egoshooter im trüben Gewässer von polizeilicher Gewalt. Schützenhilfe leisten ihm dabei qualifizierte Charakterköpfe, namentlich Kool Keith, MF Doom, Aesop Rock, The Grouch, Rhymesayers-Zögling Dem Atlas sowie Sängerin Kim Manning. Die aus einem Guss fließenden Beats, die Ant seinem Homie als soliden Teppich ausbreitet, unterstreichen dabei die jeweils angestimmten Stimmungsbilder, smooth und mit blindem Verständnis. Wenngleich man attestieren muss, dass der Sound über die Gesamtlänge der 18 Tracks hier und da ein paar Ecken und Kanten mehr hätte vertragen könnte..