Review

Factory Floor

25 25

DFA • 2016

Eine live-taugliche Hardware-Band, die die Cowbells ihrer 808 plinkern ließ und mit Sängerin Nik Colk Void sogar den indirekten Draht zu Throbbing Gristle lieferte: Factory Floor versöhnten 2013 mit ihrem – auf eine Menge verstreute Releases folgenden – Debütalbum für DFA die Rave-Community mit den Indie-Kids dank elektronischer Musik, die sich ans Songformat hielt und selbst auf Festivalbühnen noch Spaß machte. Ein sympathischer Crossover-Erfolg, weil Factory Floor nichtsdestotrotz ernüchternde Nerds blieben. »25 25« ist ihr zweites Album auf DFA und nicht mehr ganz so konsenskompatibel. »Work« instruiert die verhallte Stimme Voids auf dem Opener »Meet Me At The End« (sic)… Ja, wen eigentlich? Die Maschinen, ihr Publikum, Factory Floor selbst? Es scheint das zumindest die Quintessenz von »25 25« zu sein, das Gefühl eines freudlosen Arbeitseifers. Die Pop-Strukturen des selbstbetitelten Vorgängers lösen sich in kratzigen Acid-Stücken und schubbernden Handclaps auf. Factory Floor sind nun wirklich auf dem Fabrikboden der Tatsachen angekommen, ihre Musik könnte der Soundtrack für die Post-Brexit-Taubheit sein: Das britische Duo macht Musik, keinen Spaß. Es setzt umso mehr auf Wiederholungen, lädt zum Frusttanzen ein. Alles an »25 25« ist sparsam instrumentiert, dumpf und deprimierend. Insbesondere die Vorab-Single »Dial Me In« klingt wie die verkaterte B-Seite einer Electroclash-Platte. Denn sowieso: Modern ist der Sound von Factory Floor zwar schon, wir aber befinden uns nicht mehr in der Moderne. Es führen von »25 25« aus keine Wege in die Zukunft, sondern nur verschleierte Erinnerungen in bessere Zeiten. Blitzt durch »Ya« nicht etwa die Euphorie von Acid House oder gar Madchester-Zeiten durch? Als die Austerität noch nicht die Oberhand gewonnen hatte? Davon erzählt »25 25« letztlich nämlich in sich immer wiederholenden Phrasen: Von einer Welt, in der Alternativen noch vorstellbar waren. Die trockene Dance Music Factory Floors hat das jedoch alles längst schon abgesagt.