Review

Rolf Trostel

Two Faces

Bureau B • 2016

Der Berliner Musiker Rolf Trostel lässt mich zugegebenermaßen ein wenig ratlos zurück. Musikhistorisch ist es sicher interessant, seine Beiträge aus der Frühzeit der digitalen Synthesizer-Periode heute nachzuvollziehen – sein Hauptinstrument war Anfang der 1980er Jahre der PPG-350 Computer Sequencer, mit dem er es auch hier erfreulicherweise vermied, die weniger attraktiven Seiten der digitalen Klangsynthese auszukosten. Doch irgendwie ist sein zweites Album »Two Faces« bei aller in sich ruhenden Sequencer-Motorik und diskreten Melodik ein alles in allem doch recht konturenarmes Mischwesen, in dem gefälliges Plätschern und gelegentliche schroffere Effekte zwar irgendwie zueinander finden, aber nicht so ganz zu wissen scheinen, was sie denn miteinander anfangen sollen. Rolf Trostel lässt die Dinge laufen, verändert sie ein bisschen, doch die mutierende Prozesshaftigkeit verliert sich am Ende in Belanglosigkeit, die nicht einmal konsequent langweilig ist, sondern allenfalls unentschlossen. Die Titel »I Love Europe« und »It Is War in Europe« wirken dabei dem Wortlaut nach sogar einigermaßen aktuell. Was auf die Musik nicht wirklich zutrifft.

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