Review

Jacques Palminger & 440Hz Trio

Spanky

Staatsakt • 2016

Die drei Hamburger Subkultur-Veteranen von Studio Braun stehen zwar noch immer regelmäßig zusammen auf so mancher (Theater-)Bühne, doch abgesehen vom Quatsch-Techno-Projekt Fraktus gehen Heinz Strunk, Rocko Schamoni und Jacques Palminger musikalisch eigene Wege. Dass der des guten Jacques davon der interessanteste ist, beweist er auf dem zweiten Album mit dem 440 Hz Trio nun ein weiteres Mal. Nach dem formidablen »Jzz & Lyrk« liefert das inzwischen zum Quartett angewachsene Trio um den ehemaligen Die-Sterne-Organisten Richard von der Schulenburg den perfekten musikalischen Hintergrund für Palmingers schräge Geschichten, dadaistische Gedichte und ähnliche, gesprochen statt gesungene Vorträge. Das führt dann sowohl zum fast neun-minütigem Jam »Der Pinguin, das Handy und der Jazz« mit Vibraphon-Solo und – man ahnt es schon – absurd-surrealistischem Text als auch zu Bar-Jazz, Schlager-Balladen und Yacht-Rock. Lydia Schmidts Gesang setzt dabei stets die melodiösen Kontrapunkte zu Palmingers akzentuiertem Dozieren, der beim Titelstück »Spanky« dann sogar das Feld komplett der Band und einer Mundharmonika wie aus der Lindenstraßen-Titelmelodie überlässt. Dass es Jacques Palminger gelingt, über diese vielschichtigen wie relaxten Klänge auch so manchen Aphorismus unterzubringen (»Tränen sind die besten Freunde der Traurigkeit. Sie sind der Schweiß der Seele«), macht den besonderen Reiz von »Spanky und seine Freunde« aus und lohnt ein konzentriertes Hinhören.