Review

Veedel Kaztro

Büdchentape III

Melting Pot Music • 2017

Sich nicht von Hip Hop beeindrucken lassen, aber mit Hip Hop beeindrucken wollen: Bei Veedel Kaztros »Büdchentape III« geht das lässig übr die Theke. Dabei hat er »nicht mal Straßenabi, höchstens Straßen-Mittlere-Reife«, stattdessen zwei Jobs, obwohl er jeden Tag zur Uni geht. Und bleibt dabei ein »doper Hund«, einer »ohne Leine“. Ein »Individuum«, das alleine bleibt, wenn es sein muss. Am Büdchen, is klar, Veezy in full effect halt. Hier wird kein Image bedient, hier wird Pils gezischt. Ob man sich heute im Rap-Game aber noch derart erklären muss, bleibt wohl auf ewig Ansichtssache. Auch, ob sich das Veedel als Mikrokosmos irgendwann auserzählt hat. Mit ihm im Zentrum dreht sich nun mal vieles im Kreis. Veezy singt da nicht nur ein Lied von. Sein Rap-gemäßer Egozentrismus bleibt dennoch zitierfähig, er droppt schon mal Punchlines für die Ewigkeit. Zumal auf dem »Büdchentape III« das Storytelling nicht bzw. nicht nur aus einer Bierlaune heraus entsteht. Der Track »Almans« entwirft treffsichere Bilder, poppt die Hook mit Autotune und erklärt mittels eines einzigen geistreichen Triple-Reims das Wesen der Republik besser als so mancher mehrteilige Filmzyklus. Zeitgeistkritik wird gerne auch via Rap-Zitat geäußert, Büdchenbawrz versus Gentrifizierung, Rechtsruck, Populismus, Homophobie und andere Arschlöcher. Die Hooks werden ihrem Namen dabei durchgängig mit Catchiness gerecht, und auch die zugrunde liegenden Instrumentals atmen viel Pop-Appeal durch ihre offenen Poren – auch, wenn mal ein »T« vor den Rap-Beat montiert wird. Feature-Gäste gibt´s dabei kaum, Veezy hält´s down mit der Gang. Und beweist langen Atem, weswegen man keine weiteren vermisst.