Review

Objekt

#4

OBJEKT • 2017

Objekt’s neue 12inch »4« ist, das kennt man von ihm, heimtückisch. Auch, weil es eine dieser Platten ist, die (gerade neue Hörer, die die komplexen Strukturen hinter den Tracks von TJ Hertz nicht kennen) man beim Durchskippen im Plattenladen oder wavefile-joggling am Laptop Gefahr läuft zu unterschätzen und am Ende gar liegen zu lassen. Mit einer grazilen Eleganz bahnt sich hier eine vorsichtige Kickdrum auf der A-Seite »Needle & Thread« durch den Track und wird dabei vorsichtig von einer unaufdringlichen Bassline gebettet. Charmant, aber nicht spannend. Die Spannung aber, gepaart mit der Heimtücke, die folgt sogleich! Wilde Breaks, dubbige Snares, treibende Hi-Hats, märchenhaftes Xylophonspiel, you name it. Meisterhaft arrangiert von Objekt, der diesen wilden Mix vor einem düsteren, atmosphärischem Klangteppich nie aus den Augen verliert und mit der dezenten aber stoisch die Struktur vorgebenden Bassdrum stets im Einklang hält. Überraschend ist auch die B-Seite »Theme from Q«. Das Sounddesign folgt der A-Seite, auch hier verwendet Objekt klassische Breakbeats vor einer dsytopischen Hintergrunduntermalung. Gar nicht ins Bild passen will da die zu Beginn etwas infantil wirkende Korg-Melodie, die im Fortgang des Tracks die Midi-Spuren wechselt und mit einer finsteren Acid-Melodie die Plätze tauscht. Das wirkt düster und bedrohend. Doch diese verspielte Melodie, dazu ein kurzes, immer wieder an die Melodie geheftetes Gitarrensample, das ist der pure Funk. Tolle Platte!

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