Review

B12

Electro-Soma II

Warp • 2017

Steven Rutter und Michael Golding alias [B12":https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/5359/b12 gehören ein bisschen zu den halbverschütteten Schätzen des Warp-Katalogs. “Ihr Album »Electro-Soma« war 1993](https://www.hhv-mag.com/de/feature/9666/records-revisited-b12-electro-soma-1993) einer der zentralen Beiträge zur »Artificial Intelligence«-Reihe des Labels, trotzdem blieben sie bis heute eher im Verborgenen, veröffentlichten im Unterschied zu Kollegen wie Autechre oder Aphex Twin allerdings auch deutlich weniger Material. Das gibt es jetzt erfreulicherweise wieder zu hören, da sich Warp für einen Reissue des Albums entschieden haben. Und noch erfreulicher: Parallel dazu erscheint ein komplettes zusätzliches Album mit B12-Material aus den frühen Neunzigern. »Electro-Soma II« ist zunächst einmal unablässige Ergänzung zu Teil I, da drei vorzügliche Tracks der ursprünglichen CD-Version von »Electro-Soma«, »Debris«, »Satori« und »Static Emotion«, hierher ausgelagert wurden. Die restlichen drei Viertel dieser Zusammenstellung können sich ebenfalls sehen lassen, mit sehr deep-spacigem House wie in »Ecliptic«, rhythmisch tiefenverschachtelten Kleinoden wie »Kaxaia-80« und »Paradroid« oder dem Proto-Ethno-Techno von »Transient Pathways«, einige Nummern davon sind zum ersten Mal auf Vinyl zu genießen. Ihr zwischen Detroit und Bleep oszillierendes Erscheinungsbild samt matt schimmernden Streicher-Synthies ist ebenfalls in full effect. Vielleicht ist es bloß das Bewusstsein, dass „Electro-Soma II“ eine Compilation ist, weshalb sich der Fluss beim Hören nicht ganz so selbstverständlich einstellen will. Könnte ein Vorurteil sein: »Electro-Soma« wurde seinerzeit schließlich auch aus handverlesenen B12-EPs von Warp-Mitgründer Rob Mitchell erstellt.