Review

Trio Da Kali And Kronos Quartet

Ladilikan

World Circuit • 2017

Über sanft perlenden Balafon-Patterns, unterfüttert von dahingetupften Bass-Ngoni-Tönen, singt Hawa Kassé Mady Diabaté, Tochter des berühmten malischen Sängers Kassé Mady Diabate, mit voluminöser, beseelter Stimme klassische Griot-Weisen. Keine Frage: Hier bei Trio Da Kali sind Könner ihrer Kunst am Werk. Schon bald mischt sich allerdings zunächst ganz behutsam eine ungewöhnlich wirkende Klangfarbe unter die klassischen westafrikanischen Sounds. Das [Kronos Quartet](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/5387/kronos-quartet,) ein 1973 gegründetes Streicher-Ensemble, das neben der Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponisten wie Steve Reich, Philip Glass oder Henryk Mikołaj Górecki immer regelmäßig Ausflüge in die sogenannte Unterhaltungsmusik unternimmt und mit Musikern aus annähernd aller Welt spielt, tritt hier, nicht zum ersten Mal übrigens, in einen Dialog mit Musikern aus Mali. Gelegentlich klingen die Ergebnisse dabei schwelgerisch, fast einen bisschen schwülstig, an anderer Stelle entstehen intensive Fusionen, wie in »God Shall Wipe All Tears Away«, das Hawa Diabaté über langgezogenen Tönen mit einem Timbre interpretiert, das an Mahalia Jackson erinnert, auf deren gleichnamigem Gospel der Track basiert. Nicht die einzige Referenz an Jackson: Auch das Titelstück basiert auf einem ihrer Stücke: »I’m Gonna Live the Life I Sing About in my Song«. Eine sensible, tastende Begegnung vermeintlich weit voneinander entfernter musikalischer Sprachen, das Neugier auf ein Weiterdenken weckt.