Review

Galcher Lustwerk

Dark Bliss LP

Lustwerk • 2018

Seit seiner vielbeachteten Debütsingle aus dem Jahr 2013 und dem im selben Jahr erschienenen und hochgelobten 100% Galcher Mixtape für Blowing Up The Workshop wurde es wieder ruhiger um [Galcher Lustwerk](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/4211/galcher-lustwerk.) Dabei war er seitdem nicht weniger produktiv, sondern hat seinen Output vor allem auf diverse Nebenschauplätze verlagert. Ganze 5 Mini-Alben veröffentlichte er in Eigenregie als Road Hog. Ferner entstand eine retrospektive Kollaboration von Studioaufnahmen mit dem White Material Aushängeschild der zweiten Generation, Alvin Aronson, als Studio OST. So war es gerade Aronson, der die wolkigen NY-Deep-House Tracks von Lustwerk zumindest punktuell technoider einfärbte. Als Galcher Lustwerk kehrt er nun fast 5 Jahre später zu White Material, zu den Anfängen, zurück. Im Schlepptau hat er ein Debütalbum das eigentlich gar keins ist, sich aber ein bisschen wie eines anfühlt. Auch wenn er seine Stimme auf Tape 22 damals noch gar nicht so sehr in den Vordergrund rückte, ist sie seitdem untrennbar mit seinem Künstlerprofil verschweißt. Das führt zu einer Erwartungshaltung, die ein Grund für das Abtauchen in diverse Pseudonyme gewesen sein könnte und die sich in den nun veröffentlichten Tracks ein Stück weit wiederspiegelt. Dark Bliss fühlt sich an wie eine Zeitreise ins Jahr 2014. Das verlorengeglaubte Album, das damals den Hype auf die nächste Stufe hätte heben können, muss sich heute den Vorwurf der Stagnation gefallen lassen. Tracks wie »What You Want Me To« Do oder »Yo« transportieren dennoch auch weiterhin eine so watteweiche Grundstimmung, in die man sich am liebsten von oben bis unten einpacken würde. Galcher Lustwerk erfindet sich nicht neu. Er spricht durch seine Tracks jedoch auf neue Art über etwas, über das er auch 2013 schon etwas zu sagen wusste. Durch die süffisanten Vocals über Lamborghinis und Privatjets fühlt sich das manchmal wie das Ummünzen von Cloud-Rap als Deep-House Track an. So schwingt sein Sprechgesang über das Titelstück: »Cruisin’ down the strip with your main one/Always thought the main one was the same one/Need a cold drink, so I made one/All I do is play the same old game, son.« Lustwerk spielt dasselbe Spiel wie vor Jahren, aber indem er neu über Altes redet, sagt er auch etwas Neues. Das kann auch ohne den großen »Aha-Moment« noch aussagekräftig sein.