Review

FJØRT

Nichts

Grand Hotel Van Cleef • 2022

Wer glaubt, dass die Welt am Arsch ist, kann den Kopf oben tragen. Beste Zeiten für Pessimisten. Denn jeden Tag wird es auf diesem Planeten (gefühlt) schlimmer. Entsprechend taucht neben dem gefühlstrunkenen und vergangenheitsbesoffenen deutschsprachigen Indie Rock der Gegenwart seit einigen Jahren ein viel kräftigerer, wütenderer, monströserer Sound auf. Wie etwa von FJØRT aus Aachen. Obwohl auf dem vierten Album »Nichts« des Trios ebenso Resignation und Hoffnung mitschwingen. »Leid und Leid gesellt sich gerne.« Und dann wäre da eben die Wut wie in »schrot«, wenn Post-Rock und Post-Hardcore mit Metal und Stoner zusammenfließen. Nur um auf folgende Zeilen zu enden: »Die Welt hat Bock, dass wir alle, alle sterben gehen.« Nimmt alles kein gutes Ende. Muss es aber auch nicht. Ein Album steht Oberkante Unterlippe für dreizehn Songs. Denn FJØRT walzen mit dem Sound dieser Platte über alles hinweg. Jedes Wort ein Urschrei von Chris Hell, dazu das Bollwerk aus Bass und Drums von David Frings und Frank Schophaus. Keine Kompromisse, keine Gefangenen. Einfach über alles panzern, was sich in den Weg stellt. Ein Album gewordener Sturm, der den Kopf durchpustet. Leid und Leid mag sich gerne gesellen, aber es tut gut, mit dem ganzen Mist nicht allein zu sein.