Review

Mya & The Mirror

Hesitation

Giorgio • 2022

Tiefer in die Achtzigerjahre geht kaum: Ursprünglich 1984 erschienen bietet die Single »Hesitation« von Mya & The Mirror unverdünnte Italo-Disco-Sounds. Dass der Song nicht für deutlich mehr Aufmerksamkeit sorgte, bleibt ein offenes Rätsel. Denn alles fließt perfekt. Die Beats von Maurizio Dami führen direkt auf die Tanzfläche, die Stimme von Sängerin Mya Fracassini hört sich an wie das ferne Echo einer braven Strandparty. Und da sowieso alle gerade wieder in den Achtzigern versinken, bekommt »Hesitation« eine Neuauflage beim Label Giorgio Records mit vier Remixen. Maurizio Dami greift unter seinem Pseudonym Alexander Robotnick gleich selbst noch einmal ein und verpasst dem Song mehr Claps und einen stärkeren Bass. Der Charme des Songs liegt jedoch weiterhin ganz auf der Stimme von Mya Fracassini. Im Vergleich dazu entkernt der Italiener Armonics den kompletten Song und macht daraus ein getriebenes Monsterlein aus Beat und Dynamik. In diesen sieben Minuten wirkt »Hesitation« wie ein Fiebertraum aus knallbunten Farben und Stroboskoplichtern. Der perfekte Soundtrack für lange Nächte vor über 40 Jahren. Nur eben heute produziert. Im abschließenden Remix holt der australische Künstler Hysteric das Saxofon weiter nach vorne als bei allen anderen Versionen. Auch der Bass bekommt viel Raum, obwohl Hysteric den Rhythmus des Originals kaum anpasst. Weswegen sich am Ende diese EP sehr homogen anhört, denn die Stärke von »Hesitation« kommt aus seinem hypnotischen Lauf, den nostalgischen Töne und den Vocals von Mya Fracassini, was alle Versionen auf ihre Art beibehalten. Und das Schöne: Es klingt wie die echten Achtziger und nicht wie eine Version der Achtziger aus dem 21. Jahrhundert. Selbst bei den Remixen. Für fünf Tracks ist es nochmal 1984 und die Welt ein sorgloser Ort.