Wenn von den mythischen Plätzen der Musikgeschichte gesprochen wird, ist fast immer die Rede vom Congo Square. Der Platz in New Orleans wurde Mitte des 19. Jahrhunderts zum sonntäglichen Treffpunkt für Sklaven aus der Karibik und Afrika. Fremdländische Herkunft und europäische Instrumente bildeten die Grundlage für Creole Music und ein Genre, das erst Jahrzehnte später seinen Namen bekommen sollte: Jazz. Welch unglaubliche Stile auf diesem Nährboden sprießen sollten, zeigt die herrliche Reihe »New Orleans Funk« des Labels Soul Jazz Rhythm and Blues, karibische Mambo- und Rumba-Rhythmen, die Straßen-Roughness der Marching Bands, all dies ist auch auf »Volume 4« herauszuhören. James Waynes’ »Junco Partner« aus dem Jahre 1951 verfolgt am ehesten die creolischen Ursprünge des Jazz, und weist wie Dave Bartholomews »The Monkey« früh Merkmale des Funk auf. Die Songs von Chuck Colbert und Bob French sind tanzbare Raritäten, sie wurden in den 1960er Jahren nur als 45 Singles veröffentlicht. Und dann ist da noch Clifton Chenier. Er galt als der »King of Zydeco« – die Cajun Music der Südstaaten, in der die Ziehharmonika eine wichtige Rolle spielte. Cheniers Ausruf »We’re gonna party« mit langgezogener letzter Silbe klingt wie die Blaupause für »Fight for your right« – zehn Jahre vor der Single der Beastie Boys. Eine der besten Compilations des Jahres.
New Orleans Funk 4: Voodoo Fire In New Orleans 1951-75