Fast schon sarkastisch meldet sich die Pop-Punk-Gruppe Wavves zurück: »You’re Welcome«. Sei eingeladen, gern geschehen. Die Streitigkeiten mit dem ehemaligen Plattenlabel muss man hier gar nicht ausbreiten, sondern sich eher freuen, dass da eine nicht gerade unbekannte Band sich zu seinem DIY-Wurzeln bekennt. Auf dem eigenen Label Ghost Ramp erscheint das sechste Album. Und wer die Band verfolgen konnte und durfte in den letzten Jahren, der weiß um das »enfant terrible« Nathan Williams, der sich auch immernoch für Gesang und Text verantwortlich zeichnet; und eben der Kopf der Band ist. Doch so klar wie auf der Platte hörte man ihn selten. Hier findet sich Beach Boys-hafter Pop-Punk, da Wave (wie auch nicht bei dem Namen). Wer bis jetzt noch wenig gehört hat, dürfte die Band auf den ersten Hörer kaum verorten können. Und dabei sind Wavves gleich in zweierlei Hinsicht ›back to the roots‹ gekehrt: Nicht nur Label-mäßig, sondern gleich Soundmäßig. Selten klang so viel Bay-Area-Indie durch. Sehr viel Garage(-Rock), sehr viel BigMuff-Bass. Kissen voller Bienen und Hummeln, die einem auch gleich Feuer unter dem Hintern machen wollen. So gesellt man sich wieder zu den Gruppen, die in den letzten Jahren für Furore sorgten. Ungezwungen macht man sich zwischen Thee Oh Sees und Moon Duo breit. Und auch wenn man kein Fan der eher rockigen Gangarten sein sollte, findet man im Sample-Raum des Produzenten Dennis Herring genügend pittoreske Tonschnipsel und Sounds um sich begeistert hinzusetzen oder das Tanzbein zu schwingen. Manchmal könnte es ruppiger zu Gange gehen, ein wenig mehr Staub hätte der Platte auch gut getan. Vergessen darf man aber nicht, dass das hier auf jeden Fall POP sein möchte. Das Leben und diese Platte sind kein Wunschkonzert, weswegen man auch mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein kann.
You're Welcome