Review

Leyland Kirby

Breaks My Heart Each Time

Apollo Records • 2014

James Leyland Kirby ist so eine Nummer, da kann man sich nie ganz sicher sein, was er dieses Mal wieder ausheckt. Als V/Vm hat er einst große Hits und die BVB-Hymne durch den Persiflagen-Fleischwolf gedreht oder einfach mal gehörig Krach gemacht. Sein gleichnamiges Label fuhr er gegen die Wand, indem er zum 20-jährigen Jubiläum von Frankie Goes To Hollywoods »Relax« unlizensiert eine Remix-Hommage im Multiformat veröffentlichte. Nach der Abmahnung durch ZTT Records schickte er denen postwendend die verbliebenen Platten zerschreddert vor die Konzerntür. Sein Nachfolge-Label nannte er programmatisch History Always Favours The Winners. Seitdem hat er sich vor allem als The Caretaker einen Namen gemacht, auf dessen Veröffentlichungen er die Haus-Band der Titanic in aquatischer Tiefe weiterspielen lässt. Seinen Humor und seine Punkattitüde hat James Leyland Kirby definitiv nie verloren, das muss man ihm lassen. Auch hinter seiner neuen 4-Track EP »Breaks My Heart Each Time« als Leyland Kirby könnte einfach schon der nächste Coup lauern: zwei Mal der Ritt auf der Synthesizer-Revival-Welle, ein Mal zerfranster hyperaktiver Electro und oben drauf ein leicht wonkender Beat mit Hang zum elektrifizierten R&B. Alles stilistisch irgendwie en vogue. Alles programmiert mit einer Nonchalance und Unaufgeregtheit, Simplizität und Sich-selbst-zunicken, dass man entweder von konzeptueller Introspektive oder der großen ironischen Mittelfingergeste sprechen könnte. Nach dem Motto: »Hier schaut her. Das kann ich alles auch. Einfach so im Vorbeigehen. Streng mich auch nicht an. Und komme trotzdem auf einem Kultlabel raus, das nicht nur für die Bekanntmachung eines Aphex Twin oder Ken Ishi steht. So einfach ist das eben, Eindruck zu schinden, ihr avantgardistischen Heuchler!«