Es ist leider eines der sichersten Anzeichen, zu einer Fußnote im aktuellen Pop- und Rap-Diskurs geworden zu sein, wenn dein Album relativ pünktlich zum Release-Date auch auf Vinyl erscheint. Das neue Gorillaz-Album ist soweit weg von dem, was Gorillaz-Alben, in all ihrem megalomanischen Kalkül die ersten 10 Jahre ausgezeichnet hatte: kontemporärer Popmusik zumindest ein neues Kapitel hinzuzufügen, wenn schon nicht ein neues Buch zu schreiben. Auf »Cracker Island« sucht Damon Albarn vergeblich nach seiner Edge und findet sich erstaunlich selbstverständlich damit ab mit biederem Songwriting und standardisierten Melodien niemanden unter 30 mehr abzuholen. Das ist mehr menschlich als dramatisch, wird dem Anspruch an die Origin Story der Gorillaz aber weniger gerecht als je zuvor.
Gorillaz – Cracker Island
