Die posthume Ausschlachtung von Biografie und Oeuvre Julius Eastmans nimmt bisweilen bedenkliche Züge an: Wenn sich lilienbleiche Orchester vor einem bourgeoisen Publikum mit Opern-Abo damit brüsten, ein Stück des in Armut verstorbenen schwarzen Schwulen in ihr ansonsten stinklangweiliges Repertoire aufzunehmen, hat das ein Geschmäckle. Schöner ist dieses Archivprojekt, das zwei Aufnahmen aus den Lebzeiten des Komponisten zusammenbringt. »Stay On It« ist ein fast konventionelles Minimal-Music-Stück, das vor Freude überquillt, »The Holy Presence of Joan d’Arc« hingegen für zehn Celli geschrieben, die ordentlich auf den Putz hauen: ominös und mächtig. Julius Eastman darf hier seine Geschichte unter eigenen Bedingungen erzählen.