Der Titel Demilitarize klingt wie ein Statement gegen die seit Jahresbeginn allerorten aufflammende Kriegsrhetorik. Doch im Gegensatz zu seinem 2020er Debüt Guerilla ist Nazars zweites Album keine Auseinandersetzung mit Krieg, sondern mit sich selbst, mit Krankheit, nachdem er nach einer COVID-Erkrankung lange mit wiederaufgeflammter Tuberkulose kämpfte, mit Verletzlichkeit und innerer Unruhe. Songs wie »War Game« nutzen Kriegsmetaphern (»10 pills for 6 months as artillery«), um das abzubilden, was im eigenen Körper passiert, und ziehen Vergleiche zur Kriegserfahrung seiner angolanischen Familie. Seine von ihm selbst mal als »rough kuduro« bezeichnete Musik wird dabei intimer. Verzeihender, möchte man fast sagen, denn gegen sich selbst geht man ja nicht so hart zu Gericht.
Nazar – Demilitarize
