Ich weiß nicht, was ihr über isländische Raben wisst. Ich weiß nur, dass ich sehr wenig über sie weiß – außer, dass sie existieren. Wobei, da ist noch etwas. Ich weiß, dass der Filmemacher Edward Pack Davee, der seine frühe Kindheit auf Island verbracht hat, so fasziniert von den dunkel gefiederten Flügelakrobaten ist, dass er ihnen eine ganze Dokumentation gewidmet hat. Um etwas über die Zeit zu erfahren, in der er die ersten Erinnerungen seines Lebens sammelte. Die musikalische Untermalung gebührte der Amerikanerin Patricia Wolf, die mit ihren meditativen Klanglandschaften und ihrer eigenen Liebe für das Storytelling der Natur ein perfekter Fit zu sein scheint.
Wie immer aber gilt: Ein Score ist dann am besten, wenn er sich von seinem Heimatwerk lösen kann – wenn es den Film dazu eigentlich gar nicht bräuchte. Das ist hier gar kein Problem. Patricia Wolf schraubt unter anderem mit ihrem UDO Super 6-Synthesizer und einer akustischen Gitarre an einer beatlosen Soundwelt, die kindliche Neugier und Nostalgie in kristallklarer, schwebender Musik aufgehen lässt, bei der immer etwas Staunendes mitschwingt. Ob wir unsere ersten Erinnerungen nun auf Island oder doch in Wanne-Eickel (shoutout!) gesammelt haben, spielt dafür keine Rolle. Ihre Musik bringt uns genau dorthin, wo wir sein sollten.

Hrafnamynd