Bezeichnend: Eigentlich will ich euch lieber Matrixxmans Tumblr vorstellen, anstatt seine neue EP. Den dieser Tumblr spiegelt mit seinem Futur-Retro-Windows95-Net-Art-Stil zu einem gewissen Grad den Wahnsinn wieder, den Matrixxman auch musikalisch schon abgeliefert hat. Vor allem als eine Hälfte von 5kinandbone5 hat er ignorante Dancefloor-Bretter produziert. Letztens war er in den Credits auf Mykki Blanco »HazeBoogieLife« mit einem Beat, der sich stark an Snap-Rap konzentrierte. Die EP lässt sich viel leichter einordnen. Wenig Wahnsinn, viel 4/4. Der erste Track konzentriert sich stark an Chicago-House, der stoische Groove wird von den Minimal-Einflüssen noch stoischer gemacht. »Credentials« lehnt sich Richtung Tech-House, ohne mit den Füßen Chicago verlassen. So ein schöner Song, aber ich will mehr Wahnsinn von Matrixxman! Für so einen Song gehe ich zu 100%Silk. Das bisschen Wahnsinn gönnt mir der Produzent aus San Francisco dann auch: »Protocol« erinnert an Lil Silvas UK-Funky/Juke-Songs: Die Kickdrums trommeln wie ein Büroangesteller auf seinen Schreibtisch, wenn die Unmengen Lines Pep der Vornacht noch nachwirken; dazu Snare-Gewitter und Rim-Shots. Wild. Anschließend zwei Remixe. Beide packen die Originale in ein Industrial-Gewand; das wirkt beliebig, das passt hier nicht. Man wird nicht schlau aus dieser EP. Und so schließt sich der Kreis zu Tumblr.
Matrixxman
Homesick
Ghostly International