Review

José González

Local Valley

City Slang • 2021

Seit 2003 hat der selbstgenügsame Leisetreter José González bisher zwar nur drei Soloalben veröffentlicht, doch mit seiner Band Junip und weiteren Gemeinschaftsprojekten ist mittlerweile ein Œuvre entstanden, auf das er sich immer wieder bezieht. So auch auf dem vierten Album »Local Valley«, auf dem er nicht nur den Junip-Song »Line Of Fire« neu interpretiert, sondern auch inhaltliche Anknüpfungspunkte zum letzten Werk »Vestiges & Claws« schafft. Mit »Honey Honey« nimmt González zudem eine Songidee auf, die er auf dem letzten DJ-Koze-Album »Knock Knock« bereits vorstellte. Mit Fingerpicking und sanfter Stimme formt er seinen typischen Stil weiter aus, verwebt Folk mit südamerikanischen und afrikanischen Elementen und singt nun erstmals neben Englisch auch auf Spanisch (womit er seiner argentinischen Herkunft Tribut zollt) und Schwedisch (»En Stund På Jorden«). Neben Liedern für seine Partnerin Hannele Fernström, die zudem das Cover illustrierte, und seine Tochter (»Lilla G«) verhandelt er aber auch ganz große Themen wie säkularen Humanismus, Wissenschaft vs. Fake News, Umweltschutz und die Evolution des Geistes; in seinen eigenen Worten: »our existential questions as smart apes on a quest to understand ourselves and our place in the cosmos«. Ähnlich wie seine Musik sind auch seine Texte dabei klar und zugänglich, unprätentiös und organisch. Deshalb macht »Local Valley« deutlich, dass man auch leise und zärtlich, statt wütend und unbeherrscht, Missstände anprangern und zum Umdenken aufrufen kann.