Review

Big Strick

Detroit Heat

7 Days Ent. • 2011

Die ersten Snippets für Detroit Heat erschienen Mitte März und ließen bereits aufhorchen: Hier versteht es jemand auf imponierende Art und Weise, die ganze Essenz amerikanischer House- und Techno-Musik auf den Punkt zu bringen. Ausschließlich analog, »deep«, düster und doch so auf den Punkt genau »funky«. Es lässt sich so schlecht übersetzen, doch der Vollständigkeit halber sei es auch erwähnt: So »rugged«. In deutscher Sprache: Holprig, mechanisch stabil, rau, robust, wild, zerfurcht. Auch die Summe dieser Attribute erklärt nur ungenau, welcher Schöpfungsgeist hier den Maschinen der Motor City entgleitet. Big Strick war bereits im Vorjahr durch zwei Maxis auf seines Cousins Label FXHE aufgefallen. Auf dem eigenen Imprint 7 Days liefert er jetzt im gesetzten Alter von Mitte Vierzig ein Debütalbum, das vermuten lässt, der Mann hätte sein Leben lang Detroit-Techno/House studiert und wäre jetzt erst in der Lage, die Arbeit zu einem Ende zu bringen und in Polyvinylchlorid zu gießen. Summa cum laude, the Detroit way. Aber auch: »A family thing«. So wird der innere Zusammenhalt der Familie in kreative Regsamkeit kanalisiert und manifestiert sich in gemeinsamen Tracks mit Sohn Lil Strick, Cousin Tony oder jenem Cousin, von dem vorhin bereits die Rede war: Omar-S. Ein unerklärliches Album, das selbst den nie um einen Kommentar verlegenen Kollegen Aigner ratlos erscheinen lässt: »Ich höre gerade Big Strick über Kopfhörer und mit totally authentischem Vinylrauschen und muss sagen: Wo haben die Jungs nur die Ruhe her? Lässt es fünf Minuten einfach stampfen ohne Snare und trotzdem: Übermagic.«