Review

De La Soul

Stakes Is High

Tommy Boy • 2010

Alles beginnt mit einigen Interviewreferenzen an »Criminal Minded«, jenen Boogie Down Productions-Klassiker, der heute als einer der Grundsteine für Gangsta Rap von der Ostküste gilt. In genau einer Stunde und acht Minuten setzen sich De La Soul unter anderem mit eben jenem Genre kritisch auseinander. Was heute wohl keinen selbsternannten Mafiadon hinter der Kokswaage hervorlocken dürfte, provozierte anno dazumal immerhin den großen Tupac zu einer heftigen Reaktion, man höre nur den posthum veröffentlichten Track »Against All Odds«. Aber am Ende ist »Stakes is High« kein Meilenstein, weil sich drei smarte Jungs gekonnt im Gangstarap-Bashing üben. Auf ihrer im Jahr 1996 erschienenen Platte stellten Plug One, Dave und Maseo unter anderem den Newcomer Mos Def einer breiteren Masse vor, pickten Beats vom jungen Jay Dee und der letzte Track, »Sunshine«, ist schlichtweg bis heute das Beste, was aus einem Commodores-Sample werden kann. De La-Apologeten werden auf die außerordentliche Bedeutsamkeit von »3 Feet High And Rising« und vor allem »De La Soul Is Dead« verweisen, aber mit gewisser Ignoranz behaupte ich, dass rein musikalisch »Stakes Is High« die beste Platte von Amiraps letzter verbliebener Harmonietruppe ist.