Review

TCB

Rather Happy Songs

House Is Ok • 2015

Christian Beißwenger ist ein Fleißarbeiter, bescheiden und doch produktiv. Auch ist er anscheinend gegen Rückschläge immun. Sein gemeinsames Projekt mit Phillip Lauer – Arto Mwambe – wurde vor zwei Jahren zu Grabe getragen, Beißwenger machte weiter. Er musste das Pseudonym The Citizen’s Band 2014 auf dessen Initialen zusammenstauchen, Beißwenger machte weiter. Und blieb dabei frohen Mutes: »Rather Happy Songs« heißt die zweite EP unter dem nicht ganz so neuen Akronym TCB und so bescheiden es klingt, sind diese entspannt groovenden House-Tracks eben genau das: Eher glücklich. Weil im Urlaubsmodus. »Uptown Slice« macht mit einem tiefenentspannten Nu Disco-Sound den Auftakt, der alle drohenden Peinlichkeiten in Wohlgefallen auflösen lässt. Ein fast balearisch anmutender Track, der auf dem Zuckerrand des Cocktailglases der untergehenden Sonne entgegen surft. Toll! »Z-Gnal« gibt sich serviceorientierter und will den Strandsand für die Peak Time weichklopfen, kommt aber nicht in die dazu notwendigen Pantoffeln. Nachdem die A-Seite als die beiden Medaillenseiten von Beißwengers Bescheidenheitssound ausgeleuchtet hat, nimmt sich ein noch fleißigerer Musikarbeiter aus der Frankfurter House-Schule dem Track »2nd Touch« an. Roman Flügels Remix des bisher unveröffentlichten Stücks ist ein Strukturgeber und führt die verspaßte Wohligkeit mit klatschender Snare und elegischen Synthies wieder auf den Betonboden der Wirklichkeit zurück. Geradezu aufgekratzt über so viel Realitätsüberfluss zeigt sich »Excerpt«, das langsam Anlauf nimmt und sich nach kurzer Midtempo-Bockigkeit in sich selbst verliert, bevor es sich so schnell verkrümelt wie der mitgebrachte Sand aus den Zehenzwischenräumen nach dem Wiederaufschlag im Arbeitsalltag. Die verträumte Entrücktheit der »Rather Happy Songs« kennt ihre eigenen Grenzen, so bescheiden ist Beißwenger allemal.

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