Review

DJ Loser

DJ Loser

Bliq • 2016

Das egalste, lässigste und zugleich faulste DJ-Pseudonym der Welt ist vielleicht das hier, welches sich der griechische Produzent mit gut 50 ähnlich ironischen Zeitgenossen teilen muss. So belanglos und ungooglebar der Name auch sein mag, er gehört definitiv auf den Notizzettel. Nach zwei Tape-Releases auf Subsubtropics und Smashing Tape debütiert DJ Loser nun vier Tracks, die der staubtrockenen Outsider House-Kiste ihre Lustfeindlichkeit austreiben könnte. Hinter dem pathetischen Titel »Your Eyes Were Telling Me That You Really Cared« verbirgt sich ein schwingender Deep House-Tune, der sich all Zeit der Welt lässt und doch nicht mehr als fünf Minuten bis zum Siedepunkt braucht. Die von Larry Heard vorgeprägte und von DJ Sprinkles einst verfeinerte Klangsprache wird gekonnt mit Lo-Fi-Patina abgerieben und strahlt rostigen Charme aus. Im Zentrum steht ein zum Stöhnen verpitchtes Vocal-Sample, das dem großartigen Tune eine Extraportion Sex und Sehnsucht zwischen die knirschen Zahnräder schmiert. Nicht weniger als ein Überhit. Der unbetitelte zweite Track lässt es dahingegen kräftig jacken. Sägezahn-Acid trifft auf schnalzende Snares und bedrohliche Hintergrund-Drones. Peak Time-Material für Clubs, in denen die Soundanlage auf der Investitionsliste tendenziell weir unten steht. Auf der Flipside macht »I’ve Got Dis (But I Can’t Do It)« ähnlich weiter. Subtil ätzt eine Acid-Line in den Mix ein, heulen gequälte Rave-Signale durch die spärliche Klangkulisse, die sich um eine mörderische Bassline staucht. Ein verspukter Spaß, der nach weniger als viereinhalb Minuten das Licht ausknipst und damit goldrichtig handelt. Der Seixlack-Remix des Stücks garantiert schon auf längere Zeit volles Vergnügen, der brodelnden Bassline sei Dank. Toll arrangiert, lediglich der endgültig vollversumpfte Sound hätte nicht Not getan. Ein scharfkantiger Abschluss für diese ansonsten doch wunderbar weiche und einfühlsame EP.

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