Review

Matrixxman

808 State Of Mind

Delft • 2014

Einer der selbstbewusstesten Producer der Stunde scheint mit der in San Francisco ansässige Matrixxman zu sein. Im letzten Jahr mit seiner EP »The XX Files« aufgefallen, auf der er mit »Protocol« auch einen veritablen Clubhit verzeichnen konnte, hatte Matrixxman zuletzt auch bei seiner rhythmisch variableren Zusammenarbeit mit Mykki Blanco und auch LE1F die Möglichkeit kühle Soundwelten ins Psychotische zu drehen. Auf »808 State Of Mind«, dem Auftakt für das neu aus der Taufe gehobene Plattenlabel Delft, besinnt er sich nun wieder der geraden 4/4. Der Titel suggeriert thematisch die Beschäftigung mit der Roland TR-808 Drum Machine und gleichzeitig mit der legendären Band 808 State aus Manchester um »A Guy Called Gerald« Simpson. Stimmt wahrscheinlich beides. Besonders die B-Seite mit den beiden Tracks »Fires« und »Secret Garden« klingt wie 808 State circa 1989 (vielleicht »Sunrise«), realisiert mit den technischen Möglichkeiten und dem Soundverständnis von heute. Die A-Seite ist ungleich dystopischer. Vor allem der Titeltrack aber auch »Procedure« verzichten weitgehend auf Euphorie und Sexyness, stoßen dich als Hörer einerseits ab und packen dich andererseits am Schlafittchen, um dich entlang eines abwärts drehenden Strudels ins Submarine zu ziehen. Nicht mehr Herr seiner eigenen Lage zu sein, sich dem Sog nicht entziehen zu können, darf der Hörer dann positiv oder negativ beurteilen. Ich will mich nicht entscheiden.

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