Review

myr.

Diamondbacks Make Wonderful Pets

PNN Records • 2016

Die Attitüde gefällt mir. Myr setzt nicht auf die fetten Sounds, nicht auf die effektvollen Filter, nicht auf die gängigen Tricks, die uns in der House Music begegnen. Auch auf seiner ersten LP »Diamondbacks Make Wonderful Pets« nicht. Stattdessen nimmt er sich Zeit. Soviel Zeit, dass ich als Hörer die Zeit schon mal vergesse. Ein wichtiges Argument bei Tracks, die oft an die 10-Minuten-Grenze gehen. Immer wieder verliert man sich in diesen Klängen. Da kann die Musik auch mal verschwinden und man muss sehr genau hinhören, um zu erkennen wohin sie sich verkrümelt hat. Und kurze Zeit später wird sie wieder um die Ecke geschlichen kommen, auf neuem Boden watschelnd und mit einer zweiten Melodie im Gepäck. (»Comings And Goings« heißt folgerichtig einer der 9 Tracks.) Ich könnte diesem Zen-House stundenlang zuhören. Es langweilt mich keine Sekunde. Die Gefahr ist, etwas zu überhören. Ein kleines Gewitter zum Beispiel (»A Little-Bitty Bowl«). Du kannst in diese Platte nicht in einem typischen Sinne »hineinhören«, nicht die Nadel auf eine beliebige Stelle legen und Gewissheit haben. Du musst »Diamondback Make Wonderful Pets« von vorne bis hinten hören. Die gesamten 75 Minuten. Danach hast du eine Ahnung. Und dann noch einmal von vorne. Dann hast du eine zweite Ahnung. »Diamondback Make Wonderful Pets« ist toll. Ich kann es nicht besser erklären. Da ist etwas, das mich fesselt. Ich weiß nicht wie myr. das macht, aber er macht alles richtig.