Kreidler waren immer schon mehr als eine Band. Ihre elektroakustische Soundästhetik war seit jeher mit politischen Statements aufgeladen, ihre Musik seit den Gründungstagen Mitte der 1990er Jahre an Lesungen, Spoken Word Performances und avantgardistische Happenings geknüpft. Vergleiche mit Krautrock, der Düsseldorfer Schule und dem Chicagoer Postrock à la Tortoise waren und sind da sicher angebracht, bemüht wurde für eine künstlerische Einordnung noch vieles mehr. Die Visionen, die Kreidler umtreiben, sind nebulös, die Aura, die die umgibt, ist schwer zu greifen. Als Band sind sie eben ganz ein Künstler-Kollektiv. David Bowie war Fan. John Peel spielte sie gerne. Die Einstürzenden Neubauten, Faust, Depeche Mode, Phillip Boa und wer weiß noch alles wollten Remixes. Auch in den hermetischen Zirkel der Neuen Musik drangen sie vor.
Nun erscheint mit »European Song« ihr 13. Album. Es sollte eigentlich elektronischen Minimalismus pflegen, der Mastering-Termin war schon gebucht. Angesichts des Schocks der US-Wahl, der der bereits um sich greifenden Unsicherheit und Xenophobie eine ungeahnte Qualität gibt, dachte man aber um. Und setzt nun auf rastlose Nervösität und auf brutalistische Opulenz innerhalb der synthetischen Soundscapes, deren Yin und Yang von Repetition und Modulation markiert wird.
European Song Gold Vinyl Edition
- 01 Boots
- 02 Kannibal
- 03 Coulées
- 04 Radio Island
- 05 No God
● Neben der herkömmlichen LP Edition (inklusive CD) erscheint »European Song« auch in der limitierten Gold Vinyl Edition.
● »European Song« von Kreidler erscheint am 7.4.17 bei Bureau B.