Lupe Fiaso – Neues Video »Around My Way (Freedom Ain’t Free)«

04.07.12
Von modernem Rassismus, geplantem Weltverlust, mörderischem Kapitalismus und mediengesteuertem Oberflächlichkeitswahn – Lupe spricht so ziemlich alles an, was angesprochen werden sollte.
Lupe Fiasco, der jetzt eine neue Wischmobfrisur hat, chillt mit kiffenden Cartoontierchen oder hüpft mit super dramtischen Leuteaugen in absolut konfus zusammenhangsloser Konzeption zu dem Sample von »Pete Rock ft. C.L.Smooth – They Reminisce Over You« durch eine verregnete Ghettoatmosphäre und steht auf Häuserdächern rum. Okay. Wenn man sich das neue Video zu »Around My Way (Freedom Ain’t Free)« nur oberflächlich anschaut ohne großartig auf Metaphorik oder Text zu achten, fällt die Reaktion in etwa auf : »Was zum Koitus, dafuq did I just watch?!«, doch spätestens nach genauerem Hinhören und Betrachten, sollte sich der Verdacht breit machen, dass sich hinter diesen vier Minuten ein künstlerisch tiefgründiges Sozialkritikstatement der aller ehrlichsten Sorte verbirgt. »Hither you can be Mr. Burns or Mr. Smithers, the tyrant or the slave, but noone in the middle«. Lupe wechselt ständig zwischen zwei Charakteren und deren Welten – Dem Scheinwerfer-Augen Typ, der als »erleuchteter« Seher die Dinge beim Namen nennt und in einer kalten, Blaufilter getränkten Ghettolandschaft inszeniert wird, und einem sonnig dargestellten, schmierigen Hood-Wannabe, der sich mittels stundenweise geliehenem Lamborghini und funkelndem Modeschmuck vom BlingBling-Dealer um die Ecke, die Identität eines Richkids leased, um vor seiner bierdurchtränkten Verandarealität zu fliehen. Puh, ein wahrhafter Spielplatz für Interpretation und Spekulation. Dabei soll das Video ja nur auf eine anspruchsvolle Art und Weise, die messerscharfe Tacheleslyrik von »Around My Way (Freedom Ain’t Free)« bebildern. »If poverty is chocolate and privilege is vanilla, then what’s the flavor of the sunday preachers’ pedophilia?!«. Von modernem Rassismus, geplantem Weltverlust, mörderischem Kapitalismus und mediengesteuertem Oberflächlichkeitswahn – Lupe spricht so ziemlich alles an, was angesprochen werden sollte. Jetzt könnte man sogar behaupten, dass der immer wiederkehrende Einsatz von Camouflageprint als Kampfansage aufzufassen ist.