New Record Labels – Tieftonkultur, Hiss Tapes, (T)reue um (T)reue, Modern Trips

07.11.13
Jeden Monat stellen wir Euch Schallplattenlabels vor, die neu bei uns im Shop vertreten sind und/oder deren Entdeckung sich unbedingt lohnt. Die Auserwählten in diesem Monat: Tieftonkultur, Hiss Tapes, (T)reue um (T)reue und Modern Trips.
Tieftonkultur ist ein 2013 von Frank Jung und Thomas Unnerstall gegründetes Plattenlabel aus Bingen am Rhein. Es war das kreative Umfeld und die gute Musik, die Frank Jung und Thomas Unnerstall dazu brachten, zunächst seit 2009 Veranstaltungen in der Umgebung von Mainz zu organisieren, und schließlich zur Gründung eines Plattenlabels führte. Ihr Ansatz lautet: »Liebe zur Musik und keine Veranstaltung ohne Handkäs«. Es ist dieses Augenzwinkern, dass sich auch in der bei Tieftonkultur erscheinenden Musik wiederspiegelt. Mit Bonobo, Kram aus der Ecke, Pulsstoff und Grasime stehen bislang in erster Linie talentierte Deutschrapper in der Veröffentlichungsliste. Aber generell gilt: »Was gefeiert oder gefühlt wird, wird serviert«._
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Modern Trips ist ein 2013 gegründetes Schallplattenlabel aus Leipzig. Aus der Graffiti- und Beatszene in Leipzig hervorgegangen, möchte sich das Label weder auf ein Medium (Musik, Kunst) noch auf ein Format beschränken. Es geht vielmehr darum der lokalen Szene etwas zurückzugeben. Die Musikveröffentlichungen sind bislang auf Kassette veröffentlicht worden, in Zukunft sollen aber auch Vinyl- und sogar VHS-Veröffentlichungen hinzukommen. Auch inhaltlich ist das musikalische Angebot alles andere als stringent: Sets, Livesets und einzelne Tracks so unterschiedlicher Stile wie Noise, Industrial, Wave, Techno, Juke, Footwork, Southside oder Screw Rap finden hier Aufmerksamkeit.
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Hiss Tapes ist ein 2011 von Jani Rintala (ThaJain) gegründetes, auf Hip Hop spezialisiertes, finnisches Plattenlabel aus Alajärvi. Das Label konzentriert sich auf die Herausgabe von Musikkassetten und legt seinen musikalischen Schwerpunkt auf den Hip Hop der 1990er und frühen 2000er Jahre, insbesondere auf Künstler der kalifornischen Bay Area. Den Anfang machte folgerichtig die Rapperin und Poetin Neila. Es war ein Mix ihrer Tracks, die Jani Rintala in seiner Tape-Sammlung gefunden hatte. Die Herausgabe dieses ersten Tapes war eine solidarische Aktion, die die Künstlerin unterstützen sollte und deren Einnahmen vollständig an Neyla gingen. Dem DIY-Prinzip blieb Hiss Tapes bislang treu. Die Einnahmen werden stets fifty-fifty geteilt. Veröffentlicht wird nur, was Jani Rintala gerne auf Tape hören möchte und nur Künstler, die er mag. Hiss Tapes ist zudem ein Beitrag, die kleine aber feine Szene von HipHop-Liebhabern in Finnland aufrecht zu erhalten.
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(T)Reue um (T)Reue ist ein 2005 von Laszlo P.R. und Sofia E.R. gegründetes Plattenlabel aus Hamburg. Das Label veröffentlicht nur auf analogen Tonträgern (Vinyl und Musikkassette). Alle Editionen sind streng limitiert und (meistens) handnummeriert. Ausgeheckt bei einem Spaziergang am Hamburger Industriehafen war die Idee hinter der Labelgründung, Musik auf dem geliebten Vinylformat zu veröffentlichen, die man sich auf keinem anderen Label vorstellen konnte. Sei es, weil die Musik zu schräg, zu speziell oder zu »zwischen den Stühlen« war. (T)Reue um (T)Reue war von vornherein auf zwei Labels angelegt: Treue um Treue für die »tanzbaren« Electro-Wave-Sachen, Reue um Reue für die kontemplativere und experimentellere Musik. Inzwischen sind noch weitere Sublabels dazugekommen: Just Another Winter (seit 2009) für Post-Black-Metal, Rectangle Astral (seit 2011) für Italo Disco und Altered Tapes (seit 2012), das sich weniger einem Genre als vielmehr dem Format der guten alten Musikkassette widmet. Die beiden Labelbetreiber Laszlo P.R. und Sofia E.R. sind selbst Musiker, sind Teil der Gruppe Wermut, bilden zusammen die Duos Ich Wollte, Ich Könnte und Les Ètats Multiples De L’Être, als auch diverse Soloprojekte (Kostnice, Taciturne, Notre Dessein). Als Nicolas Flamel & Perrenelle sind sie auch als DJs tätig. Sie leben zurückgezogen vom Trubel der Großstadt in einem kleinen 200-Seelen-Dorf und haben keine Handies, gucken kein Fernsehen, hören kein Radio und lesen nicht Zeitung. »Was letzten Endes bestimmt auch einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf unsere Labelarbeit und unsere Musik hat«.
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