Nicht 0 wie Null, nicht O wie Omega: Die hier liebäugeln eher mit der Zahl 3,14159…, also: Pi, der Kreiszahl. Auch dem zum Symbol für das Ende gewordenen Buchstaben setzt die Band aus dem Dreiländereck Belgien – Niederland – Deutschland den Gedanken vom zirkulären Ablauf von Zeit in orthografischer Form entgegen: ◯ wie Kreis heißt das kuriose Kollektiv, das sich scheinbar so ungern auf lineare Ordnungen einlässt. Ihre Wurzeln in der sich um Aachen erstreckenden Hardcore-Szene waren schon auf dem 2011 erschienen Demo kaum noch auszumachen, höchstens das Plattenlabel, auf welchem im Folgejahr das durch zwei zusätzliche Tracks auf LP-Länge gestreckte Release veröffentlicht wurde, verwies noch auf die subkulturelle Herkunft der Band. Das Zweitwerk »When Plants Turn Into Stones« erscheint jedoch nicht wie noch der Vorgänger »Black Sea Of Trees« auf Alerta Antifascista, sondern auf Golden Antenna, einem kleinen, in Deutschland ansässigen Plattenlabel, das seit der Gründung im Jahr 2007 den Schulterschluss zwischen Hardcore-Attitüde und Prog-Ambitionen sucht. ◯ sind hier also bestens aufgehoben, zollen sie im Verlauf von sechs schwelenden Elegien Post-Rock-Ikonen wie Explosions In The Sky und den späteren, Drone-affinen This Will Destroy You Tribut, zeigen aber genauso Willen zur Härte. Obwohl zu den Stifterfiguren der bekennenden Twin-Peaks-Fans – zuletzt veröffentlichte die Band ihre Interpretation des Laura-Palmer-Themes auf einer Split-7″ mit den Labelmates „Planks – sicherlich auch so gigantomanische Gniedelnerds wie Pink Floyd oder Popol Vuh gehören dürften, blitzt des Öfteren metallische Schwere durch den nachtschattigen Soundäther. »When Plants Turn Into Stones« versammelt wortlose Hymnen auf Vergänglichkeit und Transformation allen Lebens, die ebenso subtil wie sublim gesummt werden. Ein schönes Album, das leise kommt und langsam vergeht.
Radare
Im Argen
Golden Antenna