Review

Amaringo

Amaringo

Pinch & Friends • 2019

Pablo Amaringo ist in der stetig wachsenden Ayahuasca-Community Südamerikas eine leider nicht mehr lebende Legende. Erfahrungen mit dem entheogenen Sud aus Lianen und Blättern verewigte der Maler in psychedelischen Bildern von enormer Strahlkraft, die durch ihren Detailreichtum über Minuten den Blick an sich binden. Der Keyboard-Produzent John Carroll Kirby widmet Amaringo und seinem Zaubertrunk nun ein Alias sowie eine eigene EP des gleichen Namens, deren vier Tracks ähnlich facettenreich gestaltet sind, wie die Gemälde, die sie inspirierten. »Manto de Fuego« beginnt mit Stampf-Rhythmus und hallenden Bläsern, bevor »Supai Rana« aquatische Synths samt satter Basslinien zur Regenwaldkarrikatur hochjazzt. Repetitives Schlagwerk ist hier das Mittel der Wahl, um eine hypnotische Stimmung zu beschwören, auf deren Grund dann auch gerne gewippt und getanzt werden darf. Handtrommel-Loops, Marimbas und Pan-Flöte prägen »Yacurunas«, was so viel heißt wie »Wasservolk«. Der mit mehr als zehn Minuten längste Track nähert sich zwischen feierlichen Dschungelbeats sukzessiv einem Zustand von Ritual und Trance an, markiert gleichzeitig aber auch den Höhepunkt dieser EP. Als Rausschmeißer bringt Amaringo in »Angleles Avatares« nochmal behäbige Exotica-Vibes zur Geltung, die wie Wartezimmermusik einer Zahnarztpraxis in Iquitos klingen. Nett aber nicht neu.

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Amaringo
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