Review Electronic

Annea Lockwood

On Fractured Ground / Skin Resonance

Black Truffle • 2025

Ab den späten 1950er-Jahren und mit dem Aufkommen der Fluxus-Bewegung wurde das Klavier zunehmend schlechter behandelt. Al Hansen ließ eines von einem Haus fallen, und in Wiesbaden demontierte 1962 eine Gruppe verschiedener Künstler*innen ein Klavier. Annea Lockwood zog es vor, Klaviere brennen zu lassen, sie zu ertränken oder sogar einen ganzen Garten um sie herum zu pflanzen. Der in Aotearoa geborenen Klangkünstlerin ging es in ihrer Serie »Piano Transplants« weniger um den Akt der Zerstörung, sondern einen der Transformation. Mehr als ein halbes Jahrhundert ist das immer noch der Leitgedanke ihrer Arbeit. 

Ihre dritte Veröffentlichung auf Oren Ambarchis Label Black Truffle setzt sich aus den beiden Stücken »On Fractured Ground« und »Skin Resonance« zusammen. Ersteres basiert auf Aufnahmen, die zusammen mit Pedro Rebelo und Georgios Varoutsos an den so genannten Peace Lines gemacht wurden, Trennmauern, die die verschiedenen religiösen/politischen Gruppierungen in Belfast voneinander trennen. Das Trio nutzte diese Mauern als Resonanzkörper, indem es sie mit den Händen, Blättern oder Steinen »spielte«, bevor Lockwood die daraus resultierenden Aufnahmen zu einem etwa 14-minütigen Stück collagierte. Auch dieses Stück setzt auf Transformation, das indem es der Rigidität der Peace Lines und den sozialen und politischen Grenzen, die sie gleichzeitig repräsentieren wie verfestigen, bedrohliche, sich konstant wandelnde Drones entgegensetzt. Meistens klingt es, als ob etwas bröckelt, manchmal aber wieder, als ob jemand mit Gegenständen auf dem Fell einer Trommel reibt. 

Da trifft es sich, dass »Skin Resonance« in Zusammenarbeit mit der Schlagzeugerin Vanessa Tomlinson entstand, die ihre Bassdrum auf eigenwillige Weise bearbeitet. Im Laufe von etwas mehr als 17 Minuten erzeugt Tomlinson alle möglichen diskreten Klangereignisse mit verschiedenen Teilen der Trommel sowie ihrer Stimme für ein scheinbar durchkomponiertes Stück, das gelegentlich Drones verwendet, den Rhythmus aber nie ganz aufgibt. Auch dieses Stück, das an die Schlagzeug-Abstraktionen von Jon Mueller und der Komplexität von Valentina Magalettis Solowerk erinnert, verwandelt sein Hauptinstrument in etwas anderes.

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