Review

Beach Fossils

Clash The Truth

Captured Tracks • 2013

Drei Jahre nach »Beach Fossils« hat Dustin Payseur nicht nur diverse Mitglieder addiert und wieder subtrahiert, sondern sich vermutlich auch mehrmals darüber brüskiert, dass seine Livepräsenz angesichts des eher passiv-aggressiven Sounds der Debüt-LP gerne unterschätzt wird. Grund genug für den Wahl-New Yorker, Punkrocker Ben Greenberg als Produzenten anzuheuern und die Home Recording-Großtaten mit energetischen Studioproduktionen zu übertrumpfen. In diesem Bestreben hat man der kaltschnäuzigen Garage Rock- und Post Punk-Ästhetik eine dynamischere Nuance hinzufügen wollen, was sich vor allem bei windigem Gitarren-Geklimper wie »Shallow« oder »Careless« als brauchbare Weiterentwicklung des Indiesounds der 00er-Jahre herausstellt. Allerdings entzieht sich der Tracklist-Großteil jeder Anteilnahme. Payseurs somnolentes Reverb-Gemurmel traumtänzelt seicht und eingängig, jedoch ohne ernsthaft Risiken einzugehen. Auf den Schultern von New Order erklärt man Unzufriedenheit zur Geisteshaltung, trägt Melancholie wie ein Accessoire und arrangiert sich mit der abgeschmackten Außenseiterrolle eines missverstandenen Künstlers. Je nach Lesart klingt »Clash The Truth«, als ob ein gereiferter Musiker die Dinge auf sich beruhen lässt oder sich ein kritikunfähiger Trotzkopf in nachmittäglicher Träumerei die melancholische Nase am Fenster plattdrückt. Vielleicht liegt es an der wachsenden Gelassenheit eines Mittzwanzigers, an der ständigen Besetzungsänderung oder aber vielleicht auch an der Überflutung der ursprünglichen Produktionsräume durch Hurricane Sandy, dass »Clash The Truth« eine gute, aber ziemlich verwässerte Angelegenheit geworden ist.