Elf Jahre nach dem letzten gemeinsamen Release setzen Helena Hauff und F#X ihre musikalische Zusammenarbeit auf Tresor Records unter dem Namen Black Sites mit ihrem ersten Album R4, bestehend aus zwei LPs, fort.
Es ist ein Album wie ein Aufschrei in einer Welt, die dominiert wird von digitaler Perfektion und nach Wiedererkennung strebenden Hooks. Einer Welt, in der tausende Videos auf Social-Media-Kanälen den »richtigen Mixdown« suggerieren und »die größten Fehler beim Produzieren« anprangern.
R4 kommt unbeirrt, durchdacht, roh, dreckig und erfrischend daher – erdacht und ausgearbeitet im Moment, bevor es durch die Bandmaschine lief, um noch einmal die letzte analoge Körnung aufzusaugen. Die Dichte und Komplexität des Sounddesigns ist geprägt von Feingefühl und Können im Umgang mit Synthesizern und beweist im Kontext des derzeit vorherrschenden Sounds, dass elektronische Musik nicht neu erfunden werden muss, um radikal zu sein.
Dabei ist das Album keineswegs nostalgisch, auch wenn es sich auf den Detroiter Sound oder Elemente des Machine Funk bezieht. Es formuliert vielmehr einen möglichen Umbruch: zurück zur analogen Schroffheit und kreativen Eingrenzung, bei der es darum geht, sich auf die Abstimmung einzelner, weniger Elemente zu konzentrieren. Die zehn Tracks wurden live eingespielt und kamen mit minimaler Nachbearbeitung aus. R4 ist keine Aneinanderreihung isolierter Projekte, sondern ein zusammenhängendes Konzeptalbum.

R4