Mit Mi Pez Murió Anoche taucht Brayan Valenzuela tief in seine elektronische Welt ein – und lässt einen sofort mitziehen. Die acht Tracks flirren zwischen Introspektion und Bewegung, zwischen ausdrücklicher Körperlichkeit und Momenten, in denen man überraschend innehalten möchte. Es ist Musik für verschwitzte Nächte, aber auch für das Dazwischen: jene Stunden, in denen man nicht mehr sicher weiß, wohin einen die Füße gerade tragen, wenn die Müdigkeit so tief in den Knochen sitzt, dass man sich gleichzeitig federleicht fühlt.
Der in Warschau verortete Valenzuela, der über Detroit Underground veröffentlicht, verschiebt auf seinem ersten Album die Grenzen seines bisherigen Sounds. Wo früher härtere Techno-Kanten dominierten, öffnet sich hier ein Raum aus gebrochenen Rhythmen, Breakbeat-Schimmer und fast intergalaktischen Flächen. Mal gleitet man schwerelos, mal stolpert man über unvorhersehbare Wendungen – aber genau daraus zieht das Album seinen Reiz.
Tracks wie »Rav« oder »Ping Pong« greifen noch nach dem Dancefloor, während »All I Need Is Peace« oder »Nancy, She Become a Groupie« in eine ruhigere, fast fragile Zone kippen. Trotz der stilistischen Vielfalt wirkt alles wie aus einem Guss und bleibt Valenzuelas narrativem, suchendem und unruhigem Stil treu. Mi Pez Murió Anoche erzählt keine lineare Geschichte, sondern eine Bewegung – vom Körper nach innen und wieder zurück. Und wenn am Ende die Bässe verklingen, bleibt etwas Offenes und Schwereloses zurück. Wie ein letzter Gedanke, der noch im Raum steht.
Mi Pez Murió Anoche
