Manchmal klingt das, was der Schweizer Percussionist Julian Sartorius (sehr akustisch) und der britische Elektronik-Musiker Dan Nicholls (sehr digital) auf ihrem ersten gemeinsamen Album als Clay Kin so spielen, wie eine Art von Minimal Techno. Mehrheitlich aber erreicht die Musik auf Vevey ein Abstraktionslevel, das im krassen Gegensatz zu den konkreten Aufnahmeorten steht. Die Tracks entstanden in der Nähe der titelgebenden Schweizer Stadt – in Wäldern, auf Seen, auf Bergen. Dort, wo Wasserplätschern, Blätterrauschen und Gespräche von Wanderern Teil der Musik werden.
Was Sartorius und Nicholls in freier Improvisation und spontaner Interaktion erarbeiten, ist Ausdruck größtmöglicher Genre-Unabhängigkeit – oder ein Beleg dafür, dass jede Form abenteuerlicher Musik durch unsichtbare Linien miteinander verbunden ist: Neue Musik, freie Improvisation, Techno. Clay Kin stellen das Verhältnis von Melodie und Rhythmus auf den Kopf. Nicht nur, weil Nicholls’ Live-Manipulation diverser Samples oft selbst zum Beat wird, sondern weil die vielfarbigen Percussions von Sartorius zum eigentlichen Star des Albums werden.

Vevey Coloured Vinyl Edition