Wer es schafft, beim Titel von Emily A. Spragues neuem Album nicht sofort an Online-Speicherplatz oder dergleichen zu denken, hat gewonnen. Die Musikerin, die neben ihrer Solokarriere auch in der Band Florist singt, scheint mit dieser Wolkenzeit den Kopf vielmehr in echten Wolken aus Wasser zu haben – und ihr Publikum ebenfalls dorthin transportieren zu wollen. Cloud Time dokumentiert Spragues erste Japan-Tour im Herbst 2024; die einzelnen Stücke sind nach den verschiedenen Stationen benannt.
Hatte ihr Ambient-Ansatz früher mit seinen akustischen Anteilen – etwa Klaviertönen – oft etwas Verwaschenes und zugleich Intim-Direktes, nutzt Sprague diesmal vor allem Synthesizer, die einerseits klarer, andererseits aber auch entrückter wirken. Der Raum öffnet sich, ohne dass sie dem inzwischen zum Klischee gewordenen, wolkigen Schweben auf Hallresonanzen groß nachgeben würde. Sie hält die Elemente streng begrenzt und lässt – wie in »Matsumoto« – auch schon mal fremdartig fiepende Klänge in ihr sich langsam ausbildendes Geflecht hinein.
Die Musik verändert sich dabei ständig, wird vorübergehend dichter, löst sich irgendwann scheinbar auf, während die Sounds ineinandergreifen, sich verbinden und nach und nach verschwinden, um neuen Platz zu schaffen. Da oben kann der Kopf sich durchaus wohlfühlen.

Cloud Time
